Korrektur auf 0 im KSeF und Mehrwertsteuer – KIS-Stellungnahme 2025

Fehler in Rechnungen und deren Berichtigungen können zu Zweifeln hinsichtlich des Betrags führen, auf den die Mehrwertsteuer zu entrichten ist. Die jüngste Auslegung der Nationalen Informationsstelle für Steuerfragen (KIS) könnte darauf hindeuten, dass die Steuerbehörden einen praktischeren Ansatz verfolgen.

Begründet allein die Ausstellung einer Rechnung automatisch die Pflicht zur Zahlung der Mehrwertsteuer? Laut Art. 108 Abs. 1 des polnischen Mehrwertsteuergesetzes – grundsätzlich ja. Doch was geschieht, wenn eine Rechnung einen Fehler enthält, z. B. beim Wechselkurs, und im KSeF auf null korrigiert wird? Die neueste Stellungnahme der KIS ist eine gute Nachricht für Unternehmer – unter bestimmten Umständen kann die Zahlung der Steuer auf die ursprüngliche fehlerhafte Rechnung entfallen.

Steuerpflicht entsteht bereits bei Rechnungsausstellung

Die Stellungnahme der Nationalen Steuerinformation (KIS) vom Juli 2025 könnte bei Steuerpflichtigen für Verwunderung sorgen. Die allgemeine Regel besagt, dass bereits die Ausstellung der Rechnung die Pflicht zur Zahlung der Mehrwertsteuer auslöst. Wichtig ist dabei, dass diese Pflicht nicht an den tatsächlichen Zahlungseingang des Vertragspartners geknüpft ist. Ein Beispiel: Der Vermieter eines Geschäftsraums stellt Rechnungen für die Miete aus und muss die Mehrwertsteuer abführen, auch wenn der Mieter weder die vorherigen Forderungen noch die aktuelle Rechnung beglichen hat.

Der von der KIS analysierte Sachverhalt

Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Die Gesellschaft A mit Sitz in Gdynia übernimmt das laufende Personal-Outsourcing für die Gesellschaft B mit Sitz in Zakopane. Die Abrechnung erfolgt pauschal – 500 EURO pro Monat. Auf dieser Grundlage wird der Steuerbetrag in polnischen Złoty berechnet.

Die Gesellschaft A stellt strukturierte Rechnungen aus, die in das nationale E-Rechnungssystem (KSeF) übermittelt werden.

Es trat jedoch ein technisches Problem auf – im Finanzbuchhaltungssystem der Gesellschaft A wurde ein falscher Wechselkurs zur Umrechnung der Pauschalbeträge verwendet. Im KSeF landete daher eine Rechnung mit fehlerhaft berechneter Steuer. Das System „korrigierte“ den Fehler automatisch – durch Ausstellung einer Berichtigungsrechnung auf null, gefolgt von einer korrekten Rechnung unter Berücksichtigung des richtigen Wechselkurses und somit mit dem korrekten Steuerbetrag. Alle drei Dokumente – die ursprüngliche Rechnung, die Korrektur sowie die neue korrekte Rechnung – wurden im KSeF erfasst.

Das führt zu einer entscheidenden Frage: Begründet allein das Vorhandensein der ursprünglichen, fehlerhaften Rechnung im KSeF die Pflicht zur Zahlung der Steuer gemäß Art. 108 Abs. 1 des Mehrwertsteuergesetzes, obwohl sie sofort korrigiert wurde?

Mehrwertsteuer nur auf den tatsächlichen Transaktionswert

Im Rahmen eines Antrags auf verbindliche Auskunft in einem ähnlichen Fall haben wir die Auffassung vertreten, dass eine solche Vorgehensweise bei der Berichtigung von Mehrwertsteuerrechnungen – d. h. zunächst eine Korrektur auf null, anschließend Ausstellung der korrekten Rechnung – nicht zur Steuerpflicht auf Basis der ursprünglichen Rechnung führen sollte.

Unsere Auslegung der steuerrechtlichen Vorschriften hat sich erneut als zutreffend erwiesen.

Die Steuerbehörde bestätigte diese Auslegungslinie und erklärte:

In einer Situation (…), in der ein mit einer an den Erwerber ausgestellten Rechnung dokumentiertes Geschäft in den Verkehr gebracht, jedoch nicht ausgeführt wurde, hat der Steuerpflichtige das Recht, eine Korrekturrechnung „auf null“ auszustellen.

Zudem hebt der Direktor der KIS zu Recht hervor, dass Art. 108 Abs. 1 des Mehrwertsteuergesetzes in erster Linie präventiven Charakter hat und der Eliminierung sogenannter Scheinrechnungen dient. Wenn jedoch eine Rechnung ein tatsächliches wirtschaftliches Ereignis dokumentiert, das der Besteuerung unterliegt, führt deren spätere Korrektur auf „null“ und Ersatz durch eine Rechnung mit korrekten Angaben nicht zur Pflicht zur Zahlung der Mehrwertsteuer. In einem solchen Fall ist die Steuer auf Grundlage der korrekten Rechnung zu entrichten – also jener, die den tatsächlichen Transaktionswert sowie die korrekt berechnete Steuer wiedergibt.

Es ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass ab dem Jahr 2026 die Nutzung des nationalen E-Rechnungssystems (KSeF) für alle Mehrwertsteuerpflichtigen verpflichtend wird. Das bedeutet, dass alle fehlerhaft ausgestellten Dokumente sofort im Systemsichtbar und erfasst sein werden. Paradoxerweise kann dies die Geschäftstätigkeit erleichtern: Durch die enge Verknüpfung zwischen ursprünglicher Rechnung, Berichtigung auf null und der finalen Version der Rechnung verfügen die Steuerbehörden über die vollständige Kontrolle über den Prozess, was das Risiko von Streitigkeiten reduziert.

Unsere langjährige Erfahrung in der steuerlichen Beratung ermöglicht es uns, Mandanten bei der korrekten Auslegung und Anwendung steuerrechtlicher Vorschriften zu unterstützen. Kontaktieren Sie uns gerne.

Podziel się:

więcej wpisów:

Fristlose Kündigungen richtig durchführen – Teil 2

Erfahren Sie, wie Sie eine fristlose Kündigung eines Mitarbeiters Schritt für Schritt rechtssicher durchführen. Lernen Sie die Regeln, Fristen und formalen Anforderungen kennen, die über die Wirksamkeit der Kündigung ohne Kündigungsfrist entscheiden.

Fristlose Kündigungen richtig durchführen – Teil 1

Eine fristlose Kündigung erfordert besondere Vorsicht. Sie hat in der Regel weitreichende Folgen für den Arbeitnehmer, doch ein Fehler des Arbeitgebers kann schwerwiegende Auswirkungen haben. Wir erklären, in welchen Fällen diese Form der Beendigung des Arbeitsverhältnisses angewendet werden kann und wie man Fehler vermeidet.

Von einem Einzelunternehmen zur GmbH–Ein Leitfaden, Teil 2

Die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH ist nicht nur eine Formalität, sondern zieht auch rechtliche, steuerliche und organisatorische Folgen nach sich. Diese sollten bereits vor Beginn der Umwandlungsplanung sorgfältig berücksichtigt werden.